Geschichte aus dem Alltag - Aberdeen

Eine Reiseerzählung von unserer guten – leider schon verstorbenen – Seele der Firma Heide Marie Braitsch, die eine Möglichkeit nutzen konnte Ihren Partner mit auf einer Fahrt nach Schottland  - mit der damals schönsten und schnellsten Fährlinie auf der Nordsse: Zeebrügge – Rosyth mit dem Schiff SUPERFAST IX – zu begleiten.

Eine Reise nach Schottland gewonnen oder -Wo ich immer schon mal hin wollte!

Donnerstag 30.Mai 2002

Klingelingeling – puh 5 Uhr!
Nichts wie raus aus dem Bett und durchgestartet ins Bad. Mit Zähne putzen und viel kaltem Wasser versuche ich die Schläfrigkeit zu überlisten. Es will kaum gelingen. Zur Unterstützung gibt es nacheinander noch drei Tassen Tee. Ganz nebenbei krieche ich auch noch in Socken, Jeans und Pulli. Ich weiß nicht wie, aber irgendeinmal hat es geklappt, um genau 5:30Uhr sind wir auf der Bahn. Nur eine Stunde später wird in Meppen geladen und dann via Bleifuß Richtung Zeebrugge. Das Frühstückt steht zwischen Fahrer und Beifahrersitz und wird ehrlich geteilt, gemeinschaftlich verputzt.
Pünktlich gegen 15:00Uhr erreichen wir den Einscheckpunkt an der Fähre.
Wir werden freundlich empfangen und zum Fahrkartenhäuschen geschickt. Nach dem wir unser Gespann in Parkposition gebracht haben, besuchen wir also das nagelneue – es wurden noch Malerarbeiten ausgeführt – Gebäude der neuen Fährverbindung nach Schottland. Hier am Schalter hielt man sich für nicht zuständig und schickte uns wieder zurück zur ersten Schranke. Wir machten uns nicht die Mühe den Platz in der Warteschlange um aufs Schiff zu gelangen aufzugeben. Und machten uns stattdessen zu Fuß auf den Weg. An der Schranke wiederum verstand man diese hin und her nicht ganz, konnte uns dann nach einigen Erklärungen die Hälfte der benötigten Fahrschein ausstellen. Laufen ist gesund, es ging jetzt wieder zurück zum Schalterhäuschen um hier nach einigen Schwierigkeiten dann die restlichen Tickets zu erhalten.
Das Ganze hin und her lässt sich im Nachhinein leicht erklären.
Claas hatte uns als LKW mit Schiffsersatzteilen vorgebucht und an der Schranke hatte man uns für Touristen mit Wohnmobil und Boatstrailer zu erkennen gehofft.

Durch das ganze hin und her wurde uns die Wartezeit enorm abgekürzt und schon begannen die Sicherheitsleute mit der Kontrolle auf der Suche nach blinden Passagieren und unerlaubten Einwanderern. Auch diese Hürde war schnell überwältigt und wir durften auf die neue, schöne, riesengroße, superschnelle Fähre fahren. Das Fahrzeug wurde abgestellt, vom Personal festgezurrt, wir nahmen eine kleine Tasche mit dem Nötigsten und fuhren mit dem Fahrstuhl auf Deck 8. Hier wurden wir von einem Steward in Empfang genommen und begrüßt. Dann nahm er das Gepäck an sich und bracht uns zu unserer, kleinen aber feinen, Kabine.
Bis zum Auslaufen der Fähre hatten wir genug Zeit es uns gemütlich zu machen und eine erfrischende Dusche zu nehmen. Um 18:00Uhr legte die Fähre ab und um 19:00Uhr wurde das Dinnerbuffet eröffnet. War das ein Augenschmaus, wenigstens erst einmal. Dann nahmen wir uns schnell einen Teller und schlemmten uns durch das übermäßige, köstliche Angebot bis beim besten Willen kein Fitzelchen mehr Platz hatte. Das gute Essen und das frühe Aufstehen veranlassten uns schon gegen 22:00Uhr unsere Koje aufzusuchen.

Der neue Tag weckte uns mit strahlendem Sonnenschein der durchs Fenster lachte. Uns erwartete wieder ein überaus reichhaltiges Frühstück (eine Woche auf diesem Schiff und es passt keine Hose mehr) mit vielen Englischen Spezialitäten.
Nachdem Frühstück machten wir einen ausgedehnten Erkundungsgang den Deck, um schon bald das Festmachen in Schottland (Nähe Edinburgh)  zu beobachten. Wir verließen die Fähre um direkt nach Grangemouth auf eine Werft zu fahren.  Kurz nach Mittag wurden die mitgebrachten Ersatzteile ausgeladen und wir hatten frei!

Gemütlich fuhren wir an Schottlands Küste über Dundee bis Aberdeen. Hielten hier und dort mal an um uns die Gegend anzusehen und die Beine zu vertreten. Suchten ein uriges Restaurant auf, um eigentlich nur einen Tee zu trinken. Wurden aber durch gewisse Düfte und genießende Gäste am Nachbartisch doch verleitet ein wenig zu essen.
Übrigens die Engländer, die noch „ihre Pfunde“ haben, vermerken gerne auf den Speisekarten und ähnlichem: „Wir nehmen auch Euro!“.
Nach 8 / 20:00Uhr versuchte Claas sich dann darin eine Übernachtungsmöglichkeit aufzutun. Es fand sich auch schnell ein Haus mit Bed & Breakfast. Das Parken erwies sich als etwas schwierig, da wir ja immerhin einen großen Anhänger hinter das ohnehin lange Auto herzogen. Aber wer hätte etwas anderes erwartet, für Claas gibt es keine Schwierigkeiten die nicht mit Bravur zu überwinden wären. Vor besagtem Haus tummelten sich unzählige kleine Wildkaninchen, alle Gau oder lag es an der Dämmerung? - Hier gab es keine Übernachtungsmöglichkeit, die Dame des Hauses war krank.
Die Suche ging weiter und der Erfolg ließ nicht auf sich warten.
In einem wunderschönen, alten, englischem Haus wurde uns ein ganz niedliches, liebevoll ausgestattetes Zimmer mit eigenem Bad angeboten. Diese Gelegenheit ließen wir uns nicht entgehen und lagen schon bald kuschelig in dicken Kissen. Nach einem gemütlichen Frühstücke am anderen Morgen setzten wir die Reise fort. Heute fuhren wir durch das Landesinnere. Besuchten eine Whisky- Distellerie, bestaunten hier die jungen Führer in ihren Schottenröcken aber auch das ganze Herstellungsverfahren und das Anwesen war recht interessant. Das schottische Hochland, na ja, sah für mich fast aus wie Ostfriesland (nur nicht so platt) oder streckenweis wie der Schwarzwald aus. Küsten finde ich immer aufregender. Die Suche nach einem Bett am zu Ende gehenden Tag gestaltete sich als äußerst schwierig. Es wurde der Königinnentag gefeiert und alle Engländer hatten ein extra langes Wochenende, was natürlich für Wochenendurlaub eifrig genutzt wurde. Aus diesem Grund waren wohl alle Betten schon belegt. Irgendwann fand sich dann aber ein akzeptabler Parkplatz und wir krochen ganz einfach in unser mitgeführtes Bett hinter dem Fahrer- und Beifahrersitz. Auf das opulente Frühstück am anderen Morgen mussten wir leider verzichten und stattdessen beim Amerikaner einkehren um wenigsten unseren Tee (war gar nicht schlecht) zu bekommen. An das Rührei und Kartoffelpuffer mussten wir uns ja nicht zu gewöhnen, denn wir hatten ja schon fast die Rückreise angetreten. Fast – denn eigentlich begann die Rückreise erst am Nachmittag.

Wir erreichten wieder überpünktlich den Check–in, sehr zur Freude des Personals. Denn dieses ließ es sich nicht nehmen das Fahrzeug zu wiegen und zu messen. Danach das Kennzeichen zu notieren und wir hatten das Gefühl wenn auch alle Kratzer, Beulen und sonstige Merkmale notiert wurden.
Egal irgendwie ging die Zeit vorbei und wir durften auf die Fähre fahren. Den Ablauf mit den Utensilien schnappen hatte ich anfangs schon erzählt. Diese Mal tricksten wir das Begrüßungskomitee komplett aus, wir benutzten einfach einen anderen Fahrstuhl (schließlich kannten wir uns ja aus) und gelangten direkt zu den Kabinen. Nachdem wir unsere Kabine gefunden hatten, wurde schnell der Luxus einer warmen Dusche genossen um bei Auslaufen der Fähre an Deck sein zu können.
Da diese Fährlinie ganz neu eingerichtet wurde, lud der Kapitän – nachdem der Lotse von Bord war – interessierte Gäste auf die Brücke ein. Das war natürlich etwas für Claas und ich ließ es mir auch nicht nehmen einmal auf der Brücke einer Superschnell Fähre zu stehen. Schon interessant, wie so ein Schiff mit 25 Knoten furch die Nordsee pflügt.
Es folgte die Wiederholung: 19:00Uhr, die Schlaft am kalt-warmen Buffet, danach Bauchweh. Wir suchten eine der Bars auf, um uns mit einer „Linie“ ein Verdauungsschnaps ein Wohlgefühl zu verschaffen. Das klappt allerdings erst beim zweiten Versuch – eh Schnaps. Nachdem uns die Liveband genug an den Nerven gezerrt hat, verlassen wir die bar und suchten stattdessen einen Shop auf.
Hier wird einer der zahlreichen Manager an Bord erst einmal von Claas mit der Frage taktiert: Warum gibt es auf einer griechischen Fähre keine griechischen Wein?
Worauf der Arme stotternd antwortet: „Wie, auf der Strecke Belgien nach Schottland?“
Darauf Claas wieder: „Ist mir doch egal wo das Boot schwimmt. Ich fahre extra mit einer griechischen Fähre um griechischen Wein kaufen/trinken zu können!“
Worauf der arme Manager verzweifelt Lutz den Einkäufer zur Hilfe holt.
Gleicher Ort, gleiche Welle. ----
Warum gibt es auf einer griechischen Fähre keinen griechischen Wein?
Antwort von Lutz: „Nehmen Sie doch einen Französischen!“
Antwort von Claas: „Haben Sie schon mal Kritikos getrunken? Dann wüssten Sie warum ich mit einer griechischen Fähre fahr und unbedingt griechischen Wein kaufen will!“

NUR GUT – das alle recht fröhlich waren und das Geplänkel lustig fanden.

Leider ließen wir uns doch zu einer Flasche französischen Wein verleiten – er schmeckte echt abscheulich. Und das Geld tat uns leid drum.
An der Kasse wird dann noch ein junges Mädchen von Claas aufgeklärt, dass die dunklen Haare viel besser ausgesehen haben und sie sich ihre Haare keineswegs hätte färben müssen. Staun, stutz, die Arme konnte ja nicht wissen, dass Claas zwei Tage zu vor auf derselben Fähre gewesen war und ein Gespräch zwischen ihr und einer Kollegin mitbekommen hatte.
Wir hatten dann noch ein nettes Gespräch mit den beiden jungen Mädels in dem Shop und irgendwann war der Abend ganz plötzlich vorbei.
Und am anderen Morgen nach dem leckeren Frühstücksbuffet war unsere Seereise auch ganz schnell vorbei und das Schiff legte wieder im Fährhafen von Zeebrügge an. Wir standen oben an Deck, direkt hinter der Brücke und ganz überraschend wurde die Tür aufgemacht und Claas auf die Brücke gebeten ( er hatte sich am Abend vorher als Kapitänskollege vorgestellt ) und durfte dort live das Anlegemanöver verfolgen.
Wir mussten dann noch von Belgien über Meppen (hatten kaputte Teile mit zurück) nach Hause und schlugen hier gegen 20:00Uhr auf.

Ich glaube Claas wäre gerne weiter an Bord geblieben...

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